In der die gegenwärtige Weltkultur vorbereitenden geistigen Entwicklung nimmt der Zeit nach Deutschland die letzte Stelle ein. Die Hemmnisse, denen hier die Entstehung eines selbständigen und einheitlichen Geisteslebens begegnete, machen dies leicht begreiflich. War Italien am unmittelbarsten den Anregungen zugänglich, die im Anfang der Renaissance die Kunst und Wissenschaft des Altertums auf das neu erwachte Geistesleben ausübte, so stand unser von politischen und religiösen Kämpfen jahrhundertelang heimgesuchtes Land diesen Einflüssen, so sehr einzelne hervorragende Persönlichkeiten von ihnen erfaßt wurden, als Ganzes am fernsten. Im Herzen Europas gelegen war es der Hauptschauplatz der Kämpfe, in denen die mittelalterliche Tradition und der Geist der neuen Zeit, wie er sich vor allem auf religiösem Gebiet in der informatorischen Bewegung betätigte, miteinander rangen. Der Dreißigjährige Krieg, der schließlich nach langem Schwanken ohne einen vollen Sieg für eine der streitenden Mächte endete, hatte die zuvor blühende Kultur der deutschen Lande zerstört. Langsam nur konnte sich mit dem allmählich einsetzenden wirtschaftlichen Aufblühen auch das geistige Leben aus diesem Niedergang erheben. Wie der religiöse Zwiespalt zwischen der mittelalterlichen Kirche und dem religiösen Bewußtsein der neuen Zeit, der vom Anfang der Renaissance an einen wichtigen Faktor der neuen
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