Die insulare Lage des Landes hat es mit sich gebracht, daß sich die Wissenschaft Englands zwar niemals ganz den europäischen Kontinent bewegenden geistigen Strömungen entziehen konnte, daß aber doch das englische Geistesleben verhältnismäßig unabhängig verlaufen ist. Das gilt in gewissem Grade schon von der scholastischen Philosophie trotz des internationalen Charakters derselben. Die empirisch-skeptische Richtung, die zu Ende des 13. Jahrhunderts ein Duns Scotus und noch entschiedener im 14. ein Wilhelm von Occam vertreten, hat vornehmlich in England ihre Heimat.
Der Art, wie in diesem englischen Franziskanertum Wissen und Glauben zunächst noch äußerlich verbunden werden, um sie dann zu Gegensätzen zu steigern, ist die neuere Philosophie Englands auch noch im Zeitalter der Renaissance treu geblieben, und sie reicht zu einem guten Teil bis in unsere Tage. Sichtlich spiegelt sich aber darin eine Eigenschaft des englischen Volksgeistes, die mit dem frühe schon auf die Bedürfnisse des praktischen Lebens gerichteten Charakter des Volkes zusammenhängt, einem Charakter, der teils in der ursprünglichen Anlage, teils in der insularen, auf Handel und äußeren Erwerb hindrängenden Lage begründet sein mag. Wie bereits jene englische Scholastik alle Spekulationen über das Dogma, das sie ohne Einschränkung als ein geoffenbartes und unbegreifliches hinnimmt, zurückweist, dagegen in den Fragen des
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